Zuhause ungewohnt
Ziemlich ungewohnt präsentierte sich der TSV Handschuhsheim in der Handball-Verbandsliga der Männer seinen Zuschauern beim Duell mit der TG Eggenstein. Die Bruchsaler, gerade frisch aus der Badenliga abgestiegen, zeigten von Beginn an, was sie eine Klasse höher gelernt hatten. In der Defensive ließ der Ex-Leutershausener Thomas Ratzel Beton anrühren. Nach der Niederlage in Neuthard brannten die Löwen auf den ersten Sieg.
Und so begannen sie auch, ungeduldig und erfolgsversessen. Dies spiegelte sich in Flüchtigkeitsfehlern und viel zu kurzen Angriffen wieder. Die „Crows“ aus Eggenstein wurden zu leichten Toren eingeladen.
Das 5:4 von Marius Krembsler drehten die Gäste ruck zuck in ein 7:12. Und wieder mal rannten die Löwen einem Fünf-Tore-Rückstand hinterher. Mit zwei einfachen, aber exakt vorgetragenen kleinen Wechseln hebelten sie die Löwen-Defensive auseinander. Zwei weitere Strafzeiten nutzte die TGE zum zwischenzeitlichen 10:16. Marius Krembsler und Daniel Schmitt netzten zum 12:17-Pausenstand ein. Sehr selbstkritisch versprach man Besserung, aber das Gegenteil traf ein. Auf der altehrwürdigen Anzeigetafel, die leider nicht der Renovierung zum Opfer fiel, funzelte mit letzten Birnchen ein mattes 14:21, eine Vorentscheidung, eigentlich.
Nicht aber mit den Löwen. Die fühlten sich in der Ehre gekränkt, mussten immer wieder gegen Zeitstrafen ankämpfen, die die Schiris recht einseitig verteilten (16:4 Minuten). Krembsler, Schmitt und immer wieder Vincent Stupp leiteten die Aufholjagd ein, die Löwen elektrisiert, die Halle wollte die Sensation. Zweimal war der TSV auf zwei Tore dran, beide Male Ballbesitz, beide Male mit der Brechstange agiert und beide Male dem Gegner das Spielgerät in die Hände geworfen. Leidenschaftlich und höchst emotional kämpften die Akteure auf dem neuen Geläuf, höllisches Tempo und Spannung pur in der „Hölle Nord“.
Einzig störend war die lange Liegezeit von Eggensteins Gerrit Kirsch nach Allerweltfouls. Er wand sich auf dem Boden, um nach kurzer Wunderheilung wieder quietsch fidel am Geschehen teilnehmen zu können. Ein Spieler solcher Kategorie hat diese Fußballallüren eigentlich nicht nötig. Ansonsten zeigte sich die TGE von einer sportlich sehr fairen Seite, inklusive der Mannschaftsverantwortlichen. Nur, dass sie beide Punkte mitnahmen, war so nicht eingeplant und verleitete den ein oder anderen Löwen zu einem bösen Knurren.
Der TSV bedankt sich bei seinen treuen Zuschauern, die den Widrigkeiten der Baustelle trotzten und ihre Mannschaft lautstark anfeuerten.
TSV Handschuhsheim:
Salem Abou-Zahra, Nico Mairle (beide im Tor), Felix Weber, Marius Krembsler 7/1, Andreas Layer, Pascal Riedel 2, Chris Joswig, Klaus Dahlmann, Luka Baumann 3, Till Hanken, Vincent Stupp 10, Daniel Schmitt 8/1, Niko Ullmerich, Joscha Frank 1.