Zebras knapp den Löwen enteilt
Im Achtelfinale des Deutschen Amateurpokals sind die Handballmänner des TSV Handschuhsheim äußerst knapp am Topteam der 4. Liga, Handballfreunde Illtal, mit 23:25 gescheitert. Über 300 Zuschauer wollten sich den Pokalkracher unter der Regie des DHB nicht entgehen lassen und wurden nicht enttäuscht. Zwei Klassen höher spielt die HF Illtal im normalen Sportlerleben. Das war dank der äußerst konzentrierten Leistung der Löwen nicht zu bemerken, der TSV war zu jeder Zeit auf Augenhöhe.
Die Illtaler Zebras legten 0:1 vor, doch das sollte vorerst die letzte Gästeführung gewesen sein. Vincent Stupp und Jonas Bald ballerten von den Halbpositionen und Daniel Schmitt wirbelte zwischen diesen die Zebraherde mächtig auf. In der Defensive löste man den Dreierwechsel auf und wenn mal ein Ball am Block vorbeikam, entschärfte ihn unser Savannenfuchs Salem Abou-Zahra. Cheftrommler Walter Drück wirbelte wie auf einer Galeere und riss die Zuschauer mit. Das TSV-Boot kam in Fahrt. 6:3, die Gäste waren verblüfft, damit hatten die Saarländer samt Anhang nicht gerechnet. HF-Trainer Steffen Ecker, der nach der Runde den Drittligisten TUS Dansenberg übernimmt, bat seine Mannen zum Gespräch. Auf Illtaler Seite wurde es recht laut. Beim TSV war alles schick, „einfach weiter so“ war das Motto. Und die Löwen setzten es um. Eine starke und aufmerksame Abwehr ermöglichte dem TSV überfallartige Gegenstöße. Mit ihren letzten Birnchen funzelte Heidelbergs wohl dienstälteste Anzeigetafel ein wahrhaftes 9:3. Die Saarländer waren nun richtig sauer. Von wegen Kaffeefahrt zum Verbandsligisten, locker den Sieg einfahren und im Bus ein paar Bierchen zischen. Verflixt, diese Handschuhsheimer können Handball spielen. Die sind zwar kleiner und nicht so kräftig, aber schnell und aus einem Guss. Nach einer Viertelstunde kassierte Joscha Frank seine erste Zweiminutenstrafe, was ja eigentlich nicht erwähnenswert wäre, da zu dem Zeitpunkt normal. Aber für den weiteren Spielverlauf war es dann doch von Bedeutung. Ärgerlich, dass sich der TSV in dieser Phase ein paar Fehlwürfe leistete, die die Zebras zum Herankommen nutzten. Die Handballfreunde Illtal waren dem TSV mit zwei Toren Abstand nahe. Jonas Kari zog die grüne Karte, runterfahren und dann im Hurrastil weitermachen. Philipp Gspandl kam nun ins TSV-Gehäuse und holte sich krachenderweise gleich zwei Freie. Offener Schlagabtausch der Protagonisten, höchstes Tempo und maximale Lautstärke der frenetischen Löwenanhänger. Beim 14:13 bat das gute Schiedsrichtergespann Homa/Mehl zum Kabinengang.
Im Löwenlager war man extrem zufrieden. Das Niveau, auf dem sich der TSV an diesem denkwürdigen Tag befand, war außerordentlich. Eine absolute Mannschaftsleistung waren die ersten dreißig Minuten. So wollten sie weiter machen. Beim TSV gaben Jasper Weiler und Kevin Kainer ihr Debüt im Löwen-Dress. Sie machten, wie alle Löwen, ein tolles Spiel.
Die Handballfreunde eröffneten Durchgang zwei zum 15:15, aber nochmal konnten die Löwen vorlegen. Aber dann kam die 38. Spielminute, für Joscha Frank leider die letzte, denn er holte sich die dritte persönliche Strafe ab und musste sich fortan im Stehplatzbereich aufhalten. Die Überzahl nutzten die Saarländer zum 17:20, doch der TSV ließ sich nicht abschütteln. Die Gäste hofften beim 18:22, dass sie nun Handschuhsheim standesgemäß abschießen können. Doch die eingeschworene TSV-Truppe zeigte Charakter und glaubte an den Sieg. Ausgerechnet in dieser heißen Schlussphase wurden zwei Strafwürfe vergeben. Mit einem hauchzarten und hart erkämpften 23:25 setzten sich die Klassenhöheren durch. Ausgeschieden aber stolz auf das Gezeigte und Erreichte feierten die Löwen mit ihren Anhängern ein bis dato einmaliges Achtelfinale im Deutschen Amateurpokal. Bei den Löwen war der Star das Kollektiv. Das war mannschaftliche Geschlossenheit, eine famose Leistung auf DHB-Ebene.
Die Mannschaft bedankt sich bei den frenetischen Zuschauern, bei allen Helfern und beim Sport- und Bäderamt der Stadt Heidelberg, das eine Sondergenehmigung zum obligatorischen Harzen des Spielgeräts aussprach und sogar die Reinigungskosten übernehmen wird.
Vielen Dank für ein einmaliges Erlebnis.
Den TSV vertraten auf DHB-Ebene:
Salem Abou-Zahra und Philipp Gspandl im Tor, Felix Weber 3/1, Marius Krembsler 1, Jasper Weiler, Andreas Layer, Robin Gassert, Chris Joswig 1, Kevin Kainer 2, Klaus Dahlmann 2, Jonas Bald 4, Daniel Schmitt 6/1, Joscha Frank, Vincent Stupp 4.