Fast meisterlich
Der TSV Handschuhsheim fertigte seinen einzigen Verfolger in der Handball-Landesliga der Männer mit einem fast schon meisterlichen 35:25-Sieg ab. Nun haben die Löwen sechs Punkte Vorsprung auf eben diesen TV Hemsbach, bei noch vier ausstehenden Partien, wobei drei davon im heimischen Sportzentrum Nord über die Bühne gehen werden.
Die Höhle der Löwen war prall gefüllt, viele wollten sich das Spitzentreffen nicht entgehen lassen. Sie wurden nicht enttäuscht, beide Teams legten rasant los. Die Gäste legten vor, Vincent Stupp und Andreas Layer, mal wieder per Kempa-Trick, egalisierten. Die Partie nahm an Fahrt auf. Auch eine völlig überzogene Zwei-Minuten-Strafe für Marius Krembsler konnten die Hemsbacher nicht nutzen, um sich abzusetzen.
In der 19. Minute leitete TSV-Torwächter Salem Abou-Zarah mit einem entschärften Siebenmeter den ersten Zwischenspurt ein. Zweimal eiskalt verwertete Felix Weber vom Punkt, Daniel Schmitt und Chris Joswig netzten zum 10:7 ein. Marius Krembsler, Felix Weber und Vincent Stupp sorgten für den 13:10-Pausenstand.
Im Pausengespräch in der Handschuhsheimer Kabine zeigte man sich zufrieden, aber man war sich im Klaren, dass es noch lange nicht durch war. Die Gäste stellten ihre Angriffsbemühungen um, ihr heiß geliebter siebter Feldspieler wurde eingewechselt und somit stand der Hemsbacher Kasten unbewacht da. Diese erwartete Maßnahme brachte keinen Erfolg, die Jungs um die Sicherheitsmänner Joswig, Frank und Dahlmann ackerten im Verbund, sie warfen sich in die Lücken und festigten den Abstand. Wenn was durch kam, dann hatte Schlussmann Nico Mairle meist noch die Finger dran.
Die Entscheidung stand bevor, beide Mannschaften gaben alles. Ebenso gingen die Zuschauer mit, die Schlacht war auf dem Höhepunkt. Dramatik pur. Das Sportzentrum brodelte. Nun kam die große Zeit von Jonas Bald. Mit einem Dreier sagte er „Hallo“. Den hatte Hemsbach nicht auf dem Zettel. Jetzt war Platz für den wieselflinken Daniel Schmitt, der dies weidlich ausnutzte und das harzlose Spielgerät in die gegnerischen Maschen zauberte.
Beim 22:20 kam der TVH noch einmal auf, doch Bald und Schmitt stellten den alten Abstand wieder her. Ballgewinne in der Abwehr führten zu leichten Toren, da das Hemsbacher Gehäuse verwaist war, aufgrund des siebten Feldspielers. Klaus Dahlmann und Niko Ullmerich verwandelten und der Abstand wuchs an. Dies war den Handschuhsheimern wichtig, da sie nicht nur die Partie, sondern auch den direkten Vergleich gewinnen wollten. Die TSVler zogen ihre Bahnen, wie im Rausch eroberten sie in der Abwehr Bälle und münzten diese Ballgewinne in pfeilschnelle Kontertore um.
Die altehrwürdige Anzeigetafel zeigte mit ihren letzten Lämpchen ein 35:25 an. Drei Sekunden vor dem Ende noch ein Strafwurf für die Gäste. Durch die Beine, aber Übertritt. Der TSV gewann mit blitzsauberen 10 Toren Unterschied gegen seinen Verfolger. Das ist ein Statement. Der Jubelwahnsinn brach los, der TSV tanzte durch das Sportzentrum. Zusammen mit den besten Fans der Liga feierten die stolzen Spieler ihren Erfolg. Nachdem der Ausschank im Foyer trocken gelegt wurde, ging es gemeinsam ins Weinloch, und wer noch konnte ins Ziegler.
Aber die Stimmung war nicht euphorisch, da noch ein Sieg benötigt wird, um die Meisterschaft an die Tiefburg zu holen. Wenn es nach uns geht, dann sollte der Meisterball am kommenden Samstag um 19.30 Uhr im heimischen Sportzentrum Nord stattfinden. Spielverderber könnte die Fath-Truppe aus Großsachsen sein.
TSV Handschuhsheim:
Salem Abou-Zarah, Nico Mairle beide im Tor, Felix Weber 8/6, Marius Krembsler 3, Andreas Layer 1, Niko Ullmerich 1, Robin Gassert, Chris Joswig 3, Klaus Dahlmann 4, Jonas Bald 5, Till Hanken, Daniel Schmitt 5, Joscha Frank, Vincent Stupp 5, Gerhard Stern ohne rote Karte.