Die Angler kommen

Von der anderen Neckarseite kommen die Wieblinger zu Besuch ins Handschuhsheimer Feld. In der Handball-Verbandsliga der Männer steigt am Samstag um 19.30 Uhr der Heidelberger Kracher schlechthin. Die Namensvetter von Handschuhsheim und Wieblingen prallen aufeinander. Das ehemalige Fischerdorf zu Gast bei den edlen Rittern aus Hendesse. Auch tabellarisch sind beide Vereine mit 7:11 Punkten nahe beieinander. Jedoch muss man berücksichtigen, dass Wieblingen aufgrund von zu wenigen Schiedsrichtern zwei Zähler abgezogen bekam. Die Truppe von Trainer Peter Masica musste am vergangenen Wochenende in Malsch eine recht herbe Niederlage einstecken, aber diese Mannschaft konnte nach einem Patzer stets wieder für einen Erfolg sorgen. Chefkanonier des Teams vom Südufer des Neckars ist Marco Widmann, der an manchen Tagen auch mal 15 Buden macht.

Rund um diese hochsensible Partie brodelt die Gerüchteküche. Gerechnet wird mit einem Comeback von Maurice Pape auf der rechten Außenbahn. Auch hörte man schon, dass der ein oder andere Wolf aus dem Gehege gelassen wird.
Die Löwen verbuchten letzten Sonntag in Ettlingen einen Teilerfolg, mit dem sie auch nur teilweise zufrieden waren. Fragezeichen stehen hinter Jonas Bald und Daniel Schmitt. Aber solche brisanten Derbys lassen oftmals die Wehwehchen schneller heilen. Mit Salem Abou-Zahra haben die Löwen einen Spieler mit Wieblinger Vergangenheit in ihren Reihen. Drei Jahre lang stand er auf der anderen Neckarseite im Gehäuse. Aber dieser Spieler ist keine Ausnahme. Zwischen diesen Vereinen gingen einige schon „riwa üwwa die Brick“. Aktuelle Namen sind die Schenk-Brothers Seb und „die Bomb“ Johann, die immer noch die Handballschuhe schnüren. Davor wechselten die Gutfleisch-Brüder Matthias und Stefan, die den umgekehrten Weg wählten. Vorgänger waren Andre Rothfuchs, Günther Döll und Andreas Blach. Während sich Matthias Drees im Umkehrschluss für das Nordufer entschied. Mit Sicherheit wurden in dieser illustren Liste einige Namen vergessen. Dies wäre ja die erste Grundlage für Vorabgespräche im Foyer und auf der Tribüne. Sicherlich werden aus beiden Lagern eine Vielzahl von früheren Kämpfern und Helden sich ein Stelldichein schon weit vor Spielbeginn geben, um bei Bier und Schorle den ein oder anderen Fight Revue passieren zu lassen.

Der neue Hamdschuhsheimer Sponsor Marco Reinwald von Prisma KG – Finanz- und Wirtschaftsberatung, bringt zum Einstand ein Schmankerl mit. Seinen guten Freund Henning Fritz, seines Zeichens Handball-Weltmeister von 2007 und zurzeit WM-Botschafter. Henning Fritz wird ab 18.45 Uhr für die Autgramm- und Selfiejäger zur Verfügung stehen, da ist sicher die ein oder andere persönliche Frage drin. In der Derby-Pause stellt er sich den Fragen von Moderator und Entertainer Markus Mathes. Als große Draufgabe wird unter allen Eintrittskartenbesitzern direkt nach Spielende ein von Henning Fritz handsigniertes Trikot verlost.

Dieser 17. November steht ganz im Zeichen dieses Nachbarschaftsduells. Denn bereits ab 13 Uhr starten die weiblichen D-Jugenden, danach folgen die männlichen D-Jugendlichen. Um 15.30 Uhr kommt es zum Namensvetterkampf der dritten Mannschaften der Männer. Im Anschluss sind die Ladies mit ihren ersten Mannschaften an der Reihe. Um 19.30 Uhr der ultimative Showdown der ersten Männermannschaften um die Macht in Heidelberg, zumindest bis zum Rückspiel. Mehr Handschuhsheim gegen Wieblingen geht gar nicht. Handschuhsheims Coach Jonas Kari versucht erst gar nicht zu bremsen:“Das sind die wichtigsten Spiele, hier geht es um Ehre und Ruhm. Und das gilt für Jahre, eine Niederlage kann sich keiner der Beteiligten eigentlich leisten. Das kriegt man immer wieder vorgehalten.“

Auch im Vorfeld wird es ein Gipfeltreffen der Ehemaligen werden, wenn Döll, Blach, Bürgys, der Rudolph-Clan, die Schmitts, die Sterns auf die Wolfs, den Punker, den Lala, Merkel, Braun, Seber, Dörr, Brambach, Fein treffen. Auch diese Liste ist sehr, sehr unvollständig, da gibt es etliche Haudegen und Sportkameraden, die nicht aufgezählt wurden. Dieses Aufeinandertreffen darf sich sowohl im Norden, wie auch im Süden keiner entgehen lassen. Neben dem Sportlichen ist dies ein Wiederaufleben von Traditionen, die jahrelang schlummerten und am Samstag, den 17. November endlich wieder in vollen Zügen gelebt werden können.